über die Galerie 11

2001 zog ich mit meiner Familie in unsere Villa im Itzehoer Dichterviertel. Besonders die drei Räume im Hochparterre zur Straße hin waren mit ihren über drei Meter hohen Wänden wie geschaffen für einen Galerie-Betrieb. Ich besorgte mir Galerie-Leisten, Schnüre und Haken. Dann kümmerte ich mich aber erstmal um unsere drei Babys. Die Galerie-Idee musste warten.

Ein Jahr später, als meine Mutter, die Itzehoer Künstlerin Anne-Gret Winkler, beim alljährlichen Töpfermarkt Kellinghusen durch das große Schaufenster im Schnoorhaus am Marktplatz blickte, fand sie, was sie suchte. „Da hab ich meine Galerie gesehen!“, erinnerte sie sich. Und innerhalb kurzer Zeit etablierten sich diese Räume zu einem Treffpunkt für Künstler und Kunstfans, der nach ein paar Jahren innerhalb des Ortes umzog.

Künstler:innen wie Karin Ohlsen (Hamburg), Philine Fahl (Köln), Inge Wilkens (heute Bredstedt), Carola Schapals (Bremen) oder auch Jörgen Habedank (Uetersen, s.u.) zeigten ihre Arbeiten – und das immer wieder gerne!

Gleich nach der Gründung sicherte der Verkauf von fröhlich-farbigen Schutzengeln einen Teil der Galeriemiete. Anne-Gret Winkler entwarf und fertigte dafür kleine feine Motive als Linolschnitte. Frauen als Schutzengel, Paare in inniger Umarmung, kleine Engelchen. Das Format von 23 mal 50 cm blieb immer gleich. Und jedes Jahr kamen neue Motive dazu. 

Gedruckt hat sie Anne-Gret Winkler selbst in ihrem Atelier an einer Druckerpresse. 

Bis heute präsentiere ich eine Auswahl an Linol-Schutzengeln in der Galerie 11. Die Auflage war nie limitiert, aber jedes Blatt hat seine eigene Farbigkeit und ist dadurch ein serielles Unikat.

2020 gibt es von einigen Schutzengel-Motiven eine Art-Print-Edition in einer Auflage von 100 Exemplaren.

Ende 2013 zog die Galerie 11 dann in die Itzehoer Innenstadt, direkt an der Fußgängerzone, in die Breitenburger Straße 1.

Dieses Gebäude war, so geht die Legende, ursprünglich der Tanzsaal des Adelsgeschlechts der Rantzaus. Heute wird der Saal, mehrfach geteilt, von unterschiedlichen Geschäften (Frisör, Restaurant…) genutzt. In der Galerie erinnern Bögen mit Stuckornamenten in einer Höhe von über fünf Metern an vergangene Zeiten und geben dem hellen Hauptraum eine elegante Note.

Auch in Itzehoe präsentierte Anne-Gret Winkler weiter unterschiedliche Künstler:innen und erhielt dabei immer mehr Unterstützung durch mich.

Im Dezember 2018 verstarb meine Mutter überraschend. Ich führe seitdem die Galerie 11 und habe das Programm weiterentwickelt – neben der Ausstellungstätigkeit erweitert durch Lesungen, Workshops, Tiny-Gallery-Konzerte und Themenabende. So wie ich es mir 2001 in meinen privaten Räumen erträumt hatte. Nur viel schöner.